Die TAN gründete sich 1987, um auf die katastrophale Situation der Tiere in der Warengesellschaft aufmerksam zu machen. Seitdem ist die Gruppe mit spektakulären Aktionen – wie der Besetzung der Rinderspaltanlage im Hamburger Schlachthof 1988 –, Go-ins, Jagdsabotagen und als Unterstützergruppe der Animal Liberation Front (ALF) aktiv gegen die Ausbeutung und Ermordung von Tieren für u.a. die Lebensmittel-, Bekleidungs- und Kulturindustrie.

Anfang der 1990er Jahre begann TAN, für Tierrechte im Sinne einer gesellschaftlichen Würdigung der Tiere als Individuen einzutreten und grenzte sich damit deutlich von dem stets die herrschende Tierverwertungsideologie affirmierenden Konzept der Tierschutzbewegung ab. Die Radikalisierung des emanzipatorischen Denkens war unweigerlich mit der Forderung einer politischen – und damals noch ethischen –Lebenskonsequenz verknüpft: dem Veganismus – einem Imperativ, der von TAN offensiv nach außen vertreten wurde und nach wie vor vertreten wird.

Ende der 1990er Jahre beschritt die Gruppe neue Wege. Sie übernahm die Strategie des Campaignings von der Tierbefreiungsbewegung Großbritanniens und der USA. 2000 gründete TAN zusammen mit anderen TierrechtlerInnen aus dem Bundesgebiet das Netzwerk Offensive gegen die Pelzindustrie (OgPi), um ein realistisches Nahziel zu erreichen: Die Zerschlagung der Pelzindustrie. Frei vernetzte Gruppen und Einzelpersonen bündelten fortan ihre Kräfte und traten mit einheitlichem Kampagnendesign, einer gemeinsamen Website und Boykottaufrufen an die Öffentlichkeit. Sie übten u.a. durch Dauerdemonstrationen gezielt Druck auf große Unternehmen aus – mit beachtlichen Erfolgen: Innerhalb weniger Jahre konnte die OgPi durchsetzen, dass große Kaufhauskonzerne wie C&A und KarstadtQuelle aus dem Pelzhandel ausstiegen.

Einen Wandel vollzog die TAN auch in ihrer Theoriearbeit: In dem Wissen, dass die Tierausbeutung und die speziesistische Ideologie auf der herrschenden Produktionsweise und dem damit einhergehenden notwendig falschen Bewusstsein beruhen, will die Gruppe die Speziesismuskritik auf materialistische Füße stellen und den Tierbefreiungsgedanken mit einer Kritik der politischen Ökonomie verknüpfen. Vor allem konzentriert TAN ihre theoretischen Überlegungen auf die Kritik der naturverfallenen Naturbeherrschung der Frankfurter Schule, die wesentliche Elemente für eine kritische Theorie zur Befreiung der Tiere hervorgebracht hat.
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