Distanzierung von der Sekte "Universelles Leben"

Seit geraumer Zeit instrumentalisiert die Sekte Universelles Leben (UL) mit verwandten Organisationen und Vereinen die Tierrechtsbewegung als Forum für ihre Inhalte. Die Kritik, die es am UL gibt, dürfte allen aus der Diskussion und aus den Berichten der „Tierbefreiung“ und der „VOICE“ bekannt sein. Die „VOICE“ wurde aufgrund ihrer kritischen und entlarvenden Berichterstattung über das UL vom selbigen mit Klagen überflutet.
Die Präsenz von Personen aus dem UL-Umfeld auf Tierrechtsaktionen nimmt vor allem beim Thema Anti-Jagd zu. Durch eine Fülle von professionell aufgemachtem Material ist UL im Bild der Tierrechtsbewegung nach außen sehr dominant. Der hierarchisch organisierten Sekte geht es jedoch nicht um emanzipatorische Bewegungen, sondern um die Errichtung eines urchristlichen „Christusstaates“. Die Anhänger sind angehalten, sich strikt nach den Regeln des UL zu richten, die sowohl die individuellen Rechte auf eigene Meinung und persönliche Entfaltung beschränken, als auch eine Reihe von so genannten Reprogrammierungsschritten vorgeben, die den Charakter einer „Gehirnwäsche“ haben.
Die Sekte ist autoritär organisiert. Es gibt eine Hierarchie der Gläubigen, an der Spitze eine Prophetin, die als Sprachrohr für Jesus fungiert und die alleinige Befugnis besitzt, diese Aussagen zu deuten. Das UL erklärt die herrschende Ausbeutung in der Welt durch eine Idee der strafenden Wiedergeburt. Menschen, die sich in Ausbeutungsverhältnissen befinden oder verfolgt werden, seien daher selber schuld, weil sie sich in einem früheren Leben falsch verhalten oder selbst andere verfolgt hätten. Ist es nicht sehr fragwürdig, dass Veranschaulichung dieser Ideologie auch auf Juden bezogene Beispiele benutzt wurden? In seinem Vortrag machte Klaus Meurer - ehemaliger Geschäftsführer der eingestellten Zeitung „Der Christusstaat“ - die Juden für ihre Verfolgung und Ermordung im Nationalsozialismus verantwortlich, da sie reinkarnierte Seelen von Sklavenhaltern gewesen seien. Solche Argumentationsweisen sind, entgegen den Beteuerungen von UL, kein Einzelfall, denn nach dieser Lehre des UL kann jedes Ausbeutungsverhältnis auf persönliche Schuld zurückgeführt und entpolitisiert werden. Den übrigen Menschen bleibt nur, in die Gemeinschaft des UL einzutreten und sich an die Regeln zu halten. Dann, so das Versprechen, werden sie eine sich anbahnende Katastrophe, die „Reinigung“, überstehen.
In der Tierrechtsbewegung versucht das UL, seine Ideen durch Initiativen, Handel mit Lebensmitteln, Veranstaltungen und Verlagserzeugnisse zu verbreiten. Es stellt sich als Streiterin für Tierrechte dar. Inhalte und Praxis belegen aber, dass es dem UL auch nicht um Antispeziesismus geht. Auf Transparenten, die von AktivistInnen der „Initiative zur Abschaffung der Jagd“ benutzt wurden, ist von der Jagd als „Krieg gegen die Schöpfung Gottes“ die Rede. Das bedeutet nicht, dass das Ermorden von Tieren schlecht ist, weil sie ein Recht auf ein unversehrtes Leben haben, sondern dass durch Tiermordung in das Werk eines Gottes eingegriffen wird. Die Untat ist nicht das Ermorden von Tieren, sondern ein „Angriff“ auf den „Schöpfer“. Das Engagement gegen die Jagd erfolgt also aus religiösen, also privaten und willkürlichen Gründen. Aus diesem Grund kann es in dem Weltbild des UL auch keine politische Auseinandersetzung mit Speziesismus geben. Folgerichtig wird die behauptete Achtung vor dem Mitgeschöpf Tier eher locker gehandhabt: So wurde in Geschäften des UL Wolle, Seide und Leder verkauft.
Der geschilderte Umgang im UL mit Menschen und Tieren zeigt eine antiemanzipatorische, antiaufklärerische Sekte, die das Thema Tierrechte nutzt, um mediale und gesellschaftliche Aufmerksamkeit zu erreichen und ihre Ideologie zu verbreiten.
Eine Tierrechts- bzw. Tierbefreiungsbewegung, die es ernst meint mit einer herrschaftsfreien Gesellschaft, kann solch eine Organisation an ihrer Seite nicht dulden. Wir fordern dazu auf, sich von UL und Nebenorganisationen zu distanzieren. Mit dem UL und Assoziierten darf es keine Zusammenarbeit (mehr) geben. Das bedeutet: Kein Weiterverbreiten von Broschüren und Werbung, kein Verlinken im Internet, keine Duldung von UL und seinen Transparenten, Schildern, Info- und Lebensmittelständen, Redebeiträgen etc. auf Aktionen/Demonstrationen und keine wirtschaftliche Kooperation oder karitative Unterstützung (z.B. Spende auf die so genannten „Gabenkonten“).

Die Unterzeichnenden im April 2009:
Antispeziesistische Aktion Tübingen, Basisgruppe Tierrechte (BAT), Berliner-Tierrechts-Aktion (BerTA), free-speech.info, Georg Hemprich (Kampagne zur Abschaffung der Jagd), Ingo Rätze, mc albino, Mod-Team tierrechts-foren.de, Münsteraner Initiative für Tierrechte (MIT), ReACT! – Movement for Animal Rights and Veganism, Redaktion tierrechtstermine.de, Redaktion vegan-info.de, Roots of Compassion, Save Animals A.s.b.l., die tierbefreier e.V., Tierbefreiungs-Soli-Vokü Hamburg, Tierrechts-Aktion-Nord (TAN), Tierrechts-Bewegung-Nord (T-B-N), Tierrechtsaktion Rhein – Neckar (TaRN), tierrechtsgefangene.de, Tierrechtsgruppe Iserlohn, Tierrechtsinitiative Köln (TIK), Tierrechtsinitiative Rhein-Main (TIRM), Vegan-Forum.de, VOICE – das Tierrechtsmagazin, 4pawsnet.de,

Quellen:
Wir verweisen auf den gut recherchierten und detaillierten Artikel über das UL, der in VOICE 31/ 2003 und Tierbefreiung 37/ 2003 erschienen ist sowie auf die Broschüre „Universelles Leben – Eine Gefahr für die Tierrechtsbewegung“ von Maqi (http://maqi.de/txt/ul.html).

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